Cisco hat kürzlich eine kritische Sicherheitslücke CVE-2025-20188 in Cisco IOS XE Wireless Controller für seine IOS XE Wireless Controller veröffentlicht, die potenziell schwerwiegende Folgen für die betroffenen Systeme haben kann. Diese Sicherheitslücke, die unter der Bezeichnung CVE-2025-20188 geführt wird, wurde mit dem höchstmöglichen Schweregrad bewertet – einem CVSS-Score von 10,0. Ein unautorisierter, entfernter Angreifer könnte diese Schwachstelle ausnutzen, um beliebige Dateien auf ein betroffenes System hochzuladen und sogar schädliche Befehle mit Root-Rechten auszuführen.
Hintergrund der kritische Sicherheitslücke CVE-2025-20188
Die Ursache der Schwachstelle liegt in einem fest codierten JSON Web Token (JWT) innerhalb des betroffenen Systems. JWTs werden üblicherweise zur sicheren Übertragung von Anspruchsdaten verwendet, doch in diesem Fall wurde ein Token hardcodiert, was einem Angreifer die Möglichkeit gibt, sich unberechtigt Zugriff zu verschaffen. Die Sicherheitslücke kann über speziell gestaltete HTTPS-Anfragen an die Schnittstelle zur AP-Image-Übertragung ausgenutzt werden.
Wichtig zu wissen ist, dass die sogenannte Out-of-Band AP Image Download Funktion auf dem jeweiligen Gerät aktiviert sein muss, damit die Schwachstelle ausgenutzt werden kann. Diese Funktion ist standardmäßig deaktiviert, was bereits einen gewissen Schutz darstellt.
Betroffene Produkte und Systeme
Die folgende Produktlinie von Cisco ist von der Schwachstelle betroffen, sofern die Geräte eine verwundbare Softwareversion nutzen und die Out-of-Band AP Image Download-Funktion aktiviert ist:
- Catalyst 9800-CL Wireless Controllers for Cloud
- Catalyst 9800 Embedded Wireless Controller für Catalyst 9300, 9400 und 9500 Series Switches
- Catalyst 9800 Series Wireless Controllers
- Embedded Wireless Controller auf Catalyst Access Points (APs)
Da viele Unternehmen auf diese leistungsstarken Wireless Controller setzen, ist es entscheidend, sowohl den aktuellen Status der verwendeten Softwareversion als auch die Konfiguration der AP Image Download-Funktion zu überprüfen.
Exploitation-Szenario und mögliche Folgen
Ein erfolgreicher Exploit dieser Schwachstelle erlaubt es einem Angreifer, Dateien auf das System hochzuladen, Pfad-Traversal-Angriffe durchzuführen und beliebige Kommandos mit Root-Rechten auszuführen. Dies eröffnet ein enormes Risiko: Ein Angreifer könnte das System vollständig kompromittieren, sensitive Daten auslesen, weitere Schadsoftware einschleusen oder Netzwerkinfrastruktur komplett kontrollieren.
Die meisten Angriffe auf Netzwerkinfrastruktur zielen darauf ab, unbemerkten Zugang zu kritischen Komponenten des Netzwerks zu erlangen. Die Fähigkeit, sich mit Root-Privilegien auf einem Wireless Controller einzunisten, stellt daher eine massive Bedrohung für die gesamte IT-Infrastruktur eines Unternehmens dar.
Dringende Handlungsempfehlungen
Cisco empfiehlt als beste Maßnahme, die Produkte umgehend auf die neueste, gepatchte Version zu aktualisieren. Die Software-Updates enthalten Fixes, die die in CVE-2025-20188 beschriebene Schwachstelle vollständig schließen.
Bis zu einem solchen Update können Anwender als temporäre Schutzmaßnahme die Out-of-Band AP Image Download Funktion deaktivieren. Wird diese Option ausgeschaltet, erfolgt der AP Image Download über das CAPWAP-Protokoll, welches keine Schwachstelle hinsichtlich der JWTs aufweist und zudem den Zustand der AP-Clients nicht beeinflusst.
Diese Zwischenlösung ist insbesondere für Unternehmen sinnvoll, die in absehbarer Zeit nicht auf die neueste Softwareversion migrieren können, aber dennoch das Risiko einer Kompromittierung verringern wollen.
Technische Details zur Sicherheitslücke
Das Problem entsteht durch die Verwendung eines hardcodierten JWT, das in der Firmware fest verankert ist. Angreifer können mithilfe speziell gefälschter HTTPS-Anfragen auf die API-Schnittstelle zugreifen, über die Access Point Images heruntergeladen werden.
Mittels dieser Schnittstelle können Angreifer beliebige Dateien hochladen, wodurch es zu einem sogenannten Pfad-Traversal kommen kann. Pfad-Traversal ist eine Angriffstechnik, bei der der Zugriff auf Dateien außerhalb der zugelassenen Verzeichnisse möglich ist.
In der Folge kann ein Angreifer beliebige Kommandos mit Root-Berechtigungen ausführen, was die vollständige Kontrolle über das Gerät ermöglicht.
Wer hat die Schwachstelle entdeckt?
Cisco gibt an, dass die kritische Sicherheitslücke CVE-2025-20188 intern im Rahmen des Cisco Advanced Security Initiatives Group (ASIG) Teams entdeckt wurde. Die Meldung erfolgte durch ein Mitglied namens X.B., was zeigt, dass auch interne Sicherheitsteams eine wichtige Rolle bei der Erkennung solcher kritischer Lücken spielen.
Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass die Schwachstelle bereits von Angreifern in der Praxis ausgenutzt wurde. Das sollte Unternehmen jedoch nicht zur Nachlässigkeit verleiten. Proaktives Handeln ist in solchen Fällen unerlässlich.
Bedeutung für Unternehmen und Managed Service Provider
Als Managed Service Provider im Bereich IT-Sicherheit und Netzwerkmanagement ist es essenziell, Kunden frühzeitig über solche gravierenden Schwachstellen zu informieren. Wireless Controller bilden einen zentralen Bestandteil moderner Unternehmensnetzwerke und sind häufig ein attraktives Ziel für Hacker.
Das Informieren über die Schwere der Sicherheitslücke, das Bereitstellen von Handlungsempfehlungen sowie die Unterstützung bei Software-Updates und Konfigurationsänderungen sind zentrale Aufgaben, um die Infrastruktur der Kunden zu schützen.
Fazit: Sicherheit stets auf dem neuesten Stand halten
Diese Schwachstelle in den Cisco IOS XE Wireless Controllern verdeutlicht, wie wichtig es ist, IT-Infrastrukturen kontinuierlich zu überwachen und auf dem neuesten Stand zu halten. Ein veraltetes System und schlecht konfigurierte Features können schnell zu kritischen Sicherheitsrisiken führen.
Das deaktivieren der Out-of-Band AP Image Download Funktion bietet kurzfristig Schutz, doch nur die zeitnahe Installation der von Cisco bereitgestellten Updates verhindert die Ausnutzung der Schwachstelle nachhaltig.
Unternehmen sollten daher regelmäßige Patch-Management-Prozesse etablieren und eng mit ihren IT-Dienstleistern zusammenarbeiten, um Sicherheitslücken schnell zu identifizieren und zu beheben.
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